Geschichte und Rechtsextremismus
Nicht nur in Potsdam findet eine Verschiebung der Gedenk- und Erinnerungskultur statt. Seit mehr als zehn Jahren führt Die Andere zu wichtigen historischen Daten der Stadtgeschichte Veranstaltungen durch, während die Stadtspitze diese Traditionslinien ausblendet. So ehrt unsere Fraktion alljährlich Max Dortu an seinem Potsdamer Geburtshaus und seinem Grab in Freiburg. Am Volkstrauertag führen wir Gedenkveranstaltungen mit Zeitzeugen durch, die bis heute nicht bei den offiziellen Veranstaltungen der Stadt reden dürfen. Während das bürgerliche Potsdam an die Bombardierung der Stadt durch die Alliierten erinnert, bleibt die Erinnerung an den Tag von Potsdam uns überlassen.Deserteursdenkmal
Das Denkmal für den Unbekannten Deserteur wurde 1990 als Dauerleihgabe des Bonner Friedensplenums am Platz der Einheit aufgestellt. Seitdem ist es zum Treffpunkt von Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen geworden. Auf Antrag unserer Fraktion wurde das durch Beregnung mit eisenhaltigem Wasser und Schmierereien verschmutzte Denkmal professionell gereinigt.
Keine Stimme für Adenauer
Die CDU-Fraktion wollte die Rosa-Luxemburg-Straße in Adenauerstraße umbenennen. Nachdem dies nicht durchsetzbar war, sollte der Johann-Strauß-Platz mit Adenauers Namen versehen werden. Die Andere führte eine Befragung unter den Anwohner/innen des Johann-Strauß-Platzes durch. Diese initiierten eine Unterschriftensammlung, auf der sich alle Betroffenen gegen die Umbenennung aussprachen. Die CDU zog den inzwischen aussichtslos gewordenen Antrag zurück.
Gedenktafel am Standort der ehemaligen Synagoge
Unter Umgehung demokratischer Abstimmungsprozesse versuchte die CDU, einen geänderten Text für die Gedenktafel am Standort der ehemaligen Synagoge durchzusetzen.
Insbesondere sollte der Abriss des Gebäudes in der DDR auf der Gedenktafel neben der Zerstörung in der Pogromnacht vermerkt werden. Dagegen wandten sich Die Andere und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA). Nach der Zerstörung der Synagoge und der Judenverfolgung durch die Nazis bestand in Potsdam keine Jüdische Gemeinde und demzufolge auch keine Synagoge mehr, als das Gebäude abgerissen wurde. Die CDU zog auch diesen Antrag zurück.
Integrationspreis
Mit einem gemeinsamen Antrag sorgten Die Andere und die PDS für die jährliche Ausschreibung eines Integrationspreises, mit dem Initiativen ausgezeichnet werden sollen, die die Integration von Flüchtlingen in Potsdam unterstützen.
Gedenktafel für Zwangsarbeiter/innen
Auf Antrag der Fraktion Die Andere wurde der Text der Gedenktafel für die nach Potsdam verschleppten Zwangsarbeiter/innen überarbeitet. Der ursprüngliche Entwurf enthielt Begriffe wie „Fremdarbeiter" und sprach von nur „teilweise" menschenunwürdigen Bedingungen. Inzwischen ist die Tafel in Babelsberg am heutigen „Kartoffelpub" angebracht.
Naziaufmärsche in Potsdam
Die Andere setzte im Beirat zur Umsetzung des Lokalen Aktionsplanes gegen Rechtsextremismus wichtige Impulse. So führten wir am Hauptbahnhof satirische Protestformen gegen den Naziaufmarsch am 30.10.2004 durch. Nicht zuletzt wegen unseres Engagements gelang es im November 2005, die Aktivitäten des antifaschistischen und des bürgerlichen Spektrums der Stadt so zu koordinieren, dass der nächste Naziaufmarsch vollständig verhindert wurde.
- für die Durchführung des Kunstwerkes „Das Begräbnis der Himmlischen Vier"
- dass die Kosten für den Betrieb des Glockenspiels nicht mehr aus der Stadtkasse getragen werden (angenommen)
- gegen die Aufstellung des Gedenksteins für Vertriebene am Alten Markt (leider erfolglos)
- für die Unterstützung von Opfern rechter Gewalt
- für die Aufklärung über die Symbolik der rechten Modemarke Thor Steinar u. a.
Anfragen stellten wir u. a. zu folgenden Themen:
- Verbleib der Gedenktafel für Walter Junker am Vorplatz des Bahnhofs Griebnitzsee
- rechte Übergriffe in Potsdam
- Erika Steinbach an der Uni Potsdam
- Hakenkreuze auf Spielplätzen
Download
Die Broschüre Bilanz 2003-2008 können Sie kostenlos bei uns bestellen oder als PDF-Datei herunterladen.
Bilanz - Die Arbeit der Fraktion Die Andere in den Jahren 2003-2008 als PDF-Datei herunterladen (900 KB)