BI "Kein Tierheim in Eiche"

Sehr geehrte/r Frau/Herr ,

als Kandidat/in für das Amt des Oberbürgermeisters unserer schönen Stadt werden Ihnen zur Zeit viele Fragen gestellt. Wir sind eine Ihnen sicher schon bekannte Bürgerinitiative aus dem Ortsteil Eiche mit dem Ziel, das neu zu bauende Tierheim der Stadt nicht in unserem angrenzenden Naherholungsgebiet zuzulassen. Unsere Argumente finden Sie,
falls noch nicht hinreichend bekannt, auf unserer Homepage www.kein-tierheim-in-eiche.de.

Uns würde Ihre Position dazu sehr interessieren. Es geht dabei nicht darum, ob ein Tierheim für Potsdam notwendig ist oder nicht - es geht lediglich um den Standort in unmittelbarer Siedlungsnähe.Deshalb unsere konkrete Frage:

Befürworten Sie oder lehnen Sie einen Neubau im Katharinenholz in Eiche ab?

Eine kurze Begründung wäre hilfreich.

Ihre Antwort finden Sie, mit Ihrer Erlaubnis, in einer speziellen Rubrik auf unserer Homepage wieder. Bitte antworten Sie bald, die Wahl steht vor der Tür!


Ich halte einen Tierheimneubau in Eiche für sinnvoll.

Nach Prüfung von ca. 30 Grundstücken im gesamten Stadtgebiet ist das Grundstück in Eiche als geeignet ausgewählt worden.

In den letzten Jahren hat Die Andere mehrfach nach der Bodenbelastung des Grundstückes gefragt. Für uns ist diese Frage nicht abschließend geklärt, auch wenn die Stadt die Unbedenklichkeit versichert. Letztlich wird diese Frage zwischen Stadt und dem Betreiber des Tierheims zu klären sein.

Wir halten die Beeinträchtigungen für das angrenzende Landschaftsschutzgebiet "Düstere Teiche" für gering. Die Nutzung des Grundstückes als Tierheim ist unter Aspekten des Artenschutzes und der Ökologie umweltverträglicher als eine Wohn- oder Gewerbenutzung.

Natürlich entstehen durch die Ansiedlung des Tierheimes Lärmbelastungen. Die Planungen beinhalten sehr ruhige Einzelmaßnahmen (Tierfriedhof, Tierklinik) und einige lärmintensivere Vorhaben (Tierpension, Hundekäfige). Ob die gesetzlichen Höchstwerte eingehalten werden, muss im Genehmigungsverfahren geklärt werden. Ich gehe davon aus, dass durch eine vernünftige Anordnung der verschiedenen Nutzungen auf dem Gelände und evtl. Lärmschutzmaßnahmen keine unzumutbaren Lärmbelastungen entstehen.

Darüber hinaus halte ich auch die Verbindung des Tierheimbetriebes mit einem Sozialprojekt für sinnvoll. Ich würde mir sehr wünschen, dass z.B. (verdeckt) obdachlose Jugendliche oder Schulschwänzer durch eine modernes Konzept auf der Basis von Freiwilligkeit wieder in soziale Hilfesysteme integriert werden können. Bislang ist aber noch offen, ob im Rahmen der laufenden Ausschreibung ein überzeugendes Konzept dafür eingereicht wird.

Leider hat die BI "Kein Tierheim in Eiche" in den letzten Monaten immer wieder gegen sozial benachteiligte Jugendliche Stimmung gemacht, diese als Sicherheitsrisiko dargestellt und im Ortsteil Eiche Ängste geschürt. Diesem Populismus kann sich die Stadtverwaltung zu Recht
nicht beugen. Ich empfehle der BI daher dringend, künftig das Klima nicht weiter zu vergiften, sondern konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, wie das Tierheim möglichst problemlos in den Ortsteil Eiche integriert werden kann.

Benjamin Bauer
OB-Kandidat Die Andere

 


Sehr geehrter Herr Bauer,

vielen Dank für die Antwort auf unsere Anfrage. Sie können Sie auf unserer Homepage www.kein-tierheim-in-eiche.de nachlesen.

Ihren letzten Absatz haben wir aus zwei Gründen nicht veröffentlicht:

1. bezieht er sich nicht auf unsere Anfrage und

2. enthält er nicht nur Unwahrheiten, er ist sogar schlichtweg falsch. Bitte verwechseln Sie uns nicht mit anderen, deren Äußerungen vielleicht in dieser Richtung interpretierbar wären (z.B. der "Mütterinitiative, die nicht an die BI angeschlossen ist oder war). Wir haben niemals "Ängste geschürt" oder wurden hier populistisch. Im Gegenteil haben wir mehrfach darauf hingeiwesen, dass Jugendliche in Gefahr geraten könnten, wenn sie mit verhaltensgestörten Tieren zusammengebracht werden könnten. Allerdings sind die Ängste der Bevölkerung verständlich und insofern auch ernst zu nehmen.
Nebenbei: Ich selbst habe mehrere Jahre im Strafvollzug gearbeitet und mich dort um die Reintegration straffällig gewordener Jugendlicher gekümmert. Ich war zudem sechs Jahre lang Schöffe in der Jugendkammer des Kriminalgerichts Moabit. Ein weiteres BI-Mitglied ist hauptamtlicher Jugendrichter in Potsdam. Wir haben ehrenamtliche Kräfte der evangelischen als auch der katholischen Kirchen in unserer BI, denen ich
Ihre Vorwürfe nicht zukommen lassen möchte. Hier sprechen Sie also durchaus die Falschen an!

Ich bitte Sie in Zukunft, spätestens jedoch vor einer eventuellen Veröffentlichung, genau zu prüfen, wen Sie beschuldigen. Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Grützmann
BI Kein Tierheim in Eiche


Sehr geehrter Herr Grützmann,

ich möchte Sie bitten, die Antwort unseres OB-Kandidaten Benjamin Bauer vollständig auf Ihrer Internetseite abzudrucken.

Ihre Begründung für die Streichung des letzten Absatzes der Antwort kann ich nicht nachvollziehen.

Der fehlende Absatz lautet:

"Leider hat die BI "Kein Tierheim in Eiche" in den letzten Monaten immer wieder gegen sozial benachteiligte Jugendliche Stimmung gemacht, diese als Sicherheitsrisiko dargestellt und im Ortsteil Eiche Ängste geschürt. Diesem Populismus kann sich die Stadtverwaltung zu Recht nicht beugen. Ich empfehle der BI daher dringend, künftig das Klima nicht weiter zu vergiften, sondern konstruktive Vorschläge zu unterbreiten, wie das Tierheim möglichst problemlos in den Ortsteil Eiche integriert werden kann."

Allein die Veröffentlichungen auf Ihrer Homepage belegen die Richtigkeit der Einschätzung, dass auch Ihre BI sich an der Stimmungsmache gegen sozial benachteiligte Jugendliche beteiligt hat.

In Ihrer eigenen Pressemitteilung heißt es:

"Durch die Aufsattelung des Obdachlosenprojekts gibt es erneuten Zulauf in der BI. Auch die Ängste dieser Menschen muss man würdigen, die „Mütterinitiative" hat das eindrucksvoll dargelegt"

Außerdem greifen Sie dieses Thema auch in anderen Rubriken auf, so z.B. in "Müllersche Prüfsteine" oder der Pressedokumentation.

Ich fordere Sie daher auf, den fehlenden Absatz aus der immerhin von Ihnen erbetenen Antwort Herrn Bauers zu ergänzen.

Ganz persönlich sei mir der Hinweis gestattet, dass Sie mit der Streichung Ihnen unliebsamer Teile einer Antwort sicher nicht dazu beitragen werden, die kritische Sicht auf Ihre Bürgerinitiative auszuräumen.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Boede
Geschäftsführer Die Andere